Warum kann die Erfahrung der Vergangenheit den Erfolg behindern, wie kann man die verborgenen Mechanismen der Psyche finden und das Unterbewusstsein zum Nutzen des Unternehmens nutzen?
Moderne Unternehmer suchen ständig nach Wegen, ihre Ziele zu erreichen. Zur Überraschung vieler liegt das Geheimnis des Erfolgs manchmal in unserem Unterbewusstsein. Indem wir in uns hineinschauen, können wir die psychologischen Prozesse entdecken, die unsere Entscheidungen und unser Verhalten „steuern“.
Was ist das Unbewusste?
Das menschliche Verhalten wird nicht nur von bewussten Motiven bestimmt, sondern auch von verborgenen, unbewussten Bestrebungen.
Forschung in Psychologie und Neurowissenschaften zeigt, dass die meisten unserer Entscheidungen auf einer unbewussten Ebene getroffen werden, bevor wir uns ihrer bewusst werden.
Im Geschäftsleben bedeutet dies, dass das Verhalten von uns und unseren Partnern, die Entscheidungen unserer Mitarbeiter und sogar die strategischen Entscheidungen von Führungskräften oft auf tiefen, unbewussten Motiven basieren.
Der Begründer der Theorie des Unbewussten ist Sigmund Freud. Trotz der Transformationen und Weiterentwicklung seiner Ideen bleiben die Grundideen dieselben.
Man sollte die fälschlicherweise weit verbreitete Vorstellung vom Unbewussten (oder „Unterbewusstsein“, wie es manchmal genannt wird) nicht mit einer ungeordneten Ansammlung von Ideen und Impulsen verwechseln, die aus den Tiefen der menschlichen Seele stammen.
Interne Einstellungen: Helfer und Feinde
Bei geschäftlichen Schwierigkeiten glauben viele Unternehmer nicht, dass das Problem tief in ihrem Inneren liegt. Wenn eine Person ein falsches Ergebnis erhält, ist es möglich, dass die von ihr getroffenen Entscheidungen unter der Kontrolle des Unbewussten standen. So äußern sich Aufschub, sich wiederholende Szenarien, Unsicherheit, fehlendes Wunscheinkommen usw.
Ein weiteres Beispiel ist das „Impostor-Syndrom“. Dies ist ein Zustand, in dem eine Person ihre Leistungen nicht anerkennt und ständig Angst hat, „entlarvt“ und abgelehnt zu werden. Im Geschäftsleben hindert dies einen Unternehmer oder Manager daran, seine Interessen gegenüber Partnern angemessen zu vertreten, und führt dazu, dass Chancen aus Angst verpasst werden Scheitern oder Kritik.
Es gibt aber auch positive Einstellungen. Sie führen uns oft unbewusst zu unseren Zielen. Schauen wir uns einige davon an.
Unbewusste Faktoren – „Helfer“:
- Intuition ist die unbewusste Fähigkeit, etwas zu „fühlen“ oder zu „wissen“, ohne bewusst darüber nachzudenken. Manchmal sagen erfolgreiche Unternehmer, dass ihre Intuition ihnen geholfen hat, wichtige Entscheidungen zu treffen, etwa wann sie in ein neues Projekt investieren oder eine Partnerschaft eingehen sollten. Tatsächlich ist dies nichts anderes als eine Widerspiegelung vergangener Erfahrungen im Unterbewusstsein.
- Vertrauen in Ihre Fähigkeiten. Menschen, die im Kindes- und Jugendalter die entsprechende Anerkennung erfahren haben, erweisen sich als Erwachsene als viel mutiger. Ihr Selbstwertgefühl hängt von ihrem Bewusstsein für ihren eigenen Wert ab und nicht von der Meinung von Fremden.
- Versteckte Motivation. Unbewusste Bestrebungen und Wünsche können uns dazu bringen, Ziele zu erreichen. Oft strebt ein Mensch nicht nur nach materiellen Vorteilen, sondern auch aus dem Wunsch heraus, seine Kompetenz und Bedeutung zu zeigen.
- Gewohnheiten und Fähigkeiten. Im Laufe der Jahre können etablierte Verhaltensweisen im Geschäftsleben sehr nützlich werden.
Wie entdeckt man unbewusste Motive in sich selbst?
Unbewusste Vorstellungen und Wünsche verhalten sich anders als bewusste. Sie können nicht durch Berufung auf Logik oder materielle Beweise geändert werden. Sie können nicht durch Introspektion erreicht werden, das heißt, indem man sich selbst Fragen stellt und tief in sich selbst blickt.
Verborgene Faktoren können nicht frei bei einer Tasse Kaffee besprochen werden, da starke Abwehrmechanismen sie unterdrücken. Unsere Gefühle und Gedanken unterliegen ständiger interner oder externer Zensur. Es unterdrückt jene Ideen und Wünsche, die nach Ansicht dieses Zensors das geistige Wohlbefinden oder sogar das Überleben gefährden.
Aber man kann die Wirkung des Unbewussten anhand der Ergebnisse oder mentalen Abwehrkräfte verstehen.
Um die Integrität aufrechtzuerhalten, nutzt die Psyche Abwehrmechanismen – Prozesse zur Abwehr von Bedrohungen.
Arten psychologischer Abwehrmechanismen
- Projektion – die eigenen Wünsche (insbesondere destruktive) einer anderen Person zuschreiben.
- Introjektion oder Identifikation: wenn sich eine Person mit einer anderen Person entweder als Objekt der Bewunderung oder als Objekt der Verfolgung identifiziert.
- Verleugnung: Weigerung, äußere Realität oder Reize anzuerkennen, egal wie bedrohlich.
- Isolation: wenn eine Idee oder Erinnerung im Geist erkannt wird, die damit verbundenen Emotionen jedoch abgelehnt werden.
Ein markantes Beispiel ist die Katastrophe der Raumfähre Challenger in den USA, bei der ein Treibstofftank explodierte und sieben Besatzungsmitglieder ums Leben kamen. Dieser Fall wurde zum Ausgangspunkt für die blaue Untersuchung des Unbewussten in Organisationen. Es wurden mehrere Bücher und Artikel veröffentlicht, die Antworten bieten.
Nach der Katastrophe wurde eine Kommission unter der Leitung von William P. Rogers eingesetzt. Zunächst verstand niemand, was die Tragödie auslöste. Die Kommission war bereit zuzugeben, dass es sich um einen Unfall handelte. Diese Erklärung korrelierte jedoch nicht mit dem technischen Entwicklungsstand und der Kompetenz, die mit der NASA verbunden war.
Dann brachte der Analyst Richard K. Cook eine Geschichte vor, die dem etablierten Image der Agentur widersprach. In einem sechs Monate vor dem Absturz verfassten Memo warnte Cook vor einer möglichen Bedrohung der Flugsicherheit durch Erosion der O-Ring-Dichtungen der Rakete.
Bei der Befragung durch Ermittler gab Cook an, dass er diese Informationen von SRB-Projektingenieuren erhalten und sie in dem Memo einfach weitergegeben habe.
Forscher, die die Ursache der Katastrophe untersuchten, kamen zu der Erkenntnis, dass die Verantwortlichen der NASA viele Warnsignale für mögliche Probleme übersehen hatten. Darüber hinaus beruhte das Ignorieren nicht auf Unwissenheit oder Dummheit, sondern sie verbargen vielmehr die Wahrheit vor sich selbst. Es war schwer zu akzeptieren, dass die Agentur, die sie so sehr liebten, nicht perfekt war.
Hier ist die Psychoanalyse wichtig. Im Gegensatz zu anderen Ansätzen, die glauben, dass Menschen lügen, um ihre eigenen Interessen zu schützen, offenbart die Psychoanalyse ein anderes Verständnis: Menschen können sich selbst betrügen, ohne es zu merken.
Unsere Vorstellungen von der Welt und uns selbst sind nicht immer objektiv. Sie entstehen unter dem Einfluss von Emotionen – Stolz, Angst, Furcht und vergangene Erfahrungen, die Spuren in unserer Psyche hinterlassen haben. Manchmal verbergen wir die Wahrheit vor uns selbst aufgrund von Schmerz, der Komplexität der Realität oder der Bindung an unsere Wünsche.
Da die NASA-Führungskräfte potenzielle Gefahren ignorierten und keine „schlechten Nachrichten“ hören wollten, litten sie wahrscheinlich unter Repression, einem Prozess, bei dem gefährliche Ideen unterdrückt und auf das Unterbewusstsein beschränkt werden. Sie könnten Anzeichen einer Bedrohung ignorieren und die verstörende Realität durch angenehme, aber illusorische Fantasien ersetzen.
Dies kann sich verschärfen, wenn sie von Menschen umgeben sind, die ebenfalls dazu neigen, die Realität nach ihren Wünschen zu verzerren, oder wenn aktuelle Sorgen Erinnerungen an vergangene Traumata auslösen, die sie zu überwältigen drohen.
Ist es möglich, interne Prozesse zum Nutzen des Unternehmens zu nutzen?
In letzter Zeit sind viele Bücher und Techniken erschienen, die erklären, wie Sie sich selbst helfen können. Wenn wir uns selbst kennen, ist es leider sehr leicht, den Weg der falschen Selbstgefälligkeit einzuschlagen und zu glauben, dass wir alles über uns selbst wissen.
Selbstanalyse ist möglich, erfordert aber nicht nur eine starke Motivation, sondern auch die Fähigkeit, mit Abwehrmechanismen umzugehen. Der zuverlässigste Weg besteht darin, sich zunächst an einen Psychoanalytiker zu wenden und, nachdem sich ein besseres Selbstverständnis gebildet hat, mit der Selbstbeobachtung fortzufahren.
Was kann eine Führungskraft tun, damit das Unbewusste das Geschäft nicht behindert, sondern unterstützt?
- Psychologische Beratung. Therapie ist sowohl für Führungskräfte und Top-Manager als auch für Mitarbeiter wichtig. Analysen werden dabei helfen, die verborgenen Motive des Verhaltens von Menschen sowie ihre Bedürfnisse und Wünsche zu identifizieren.
- Organisation von Gruppentreffen und Schulungen. Solche Treffen schaffen eine sichere Atmosphäre für den freien Ausdruck von Gefühlen, Gedanken und Ängsten jedes Teilnehmers. Dadurch beginnen sich die Menschen besser zu verstehen, das Vertrauen zwischen ihnen steigt, was sich positiv auf die Arbeitsproduktivität auswirkt.
- Schaffung eines sicheren Raums in der Organisation. Es ist wichtig, im Unternehmen eine Atmosphäre zu schaffen, von der Geschäftsführung bis hin zu jedem einzelnen Mitarbeiter, in der jeder die Möglichkeit hat, offen über seine Probleme zu sprechen und Unterstützung zu erhalten.
Daher wird das Verstehen und Berücksichtigen unbewusster Motive und Wünsche zu einem wichtigen Element erfolgreicher Führung und Führung in der modernen Wirtschaft. Die Fähigkeit, die impliziten Motive und Handlungen der Mitarbeiter zu analysieren und zu interpretieren, kann dazu beitragen, effektivere Teams zu bilden, Motivation und Produktivität zu verbessern und Möglichen Konflikten und Problemen vorbeugen.